Neues ÖPNV Konzept setzt die richtigen Akzente
BINGEN 21.05.2025: In dem Artikel „Ausgedünnter ÖPNV sorgt für Unmut“ aus der AZ vom 16. Mai 2025 stehen einige Fakten aus Sicht des Kritikers, die korrigiert werden müssen.
Gemäß Gutachten, dass bereits vor einigen Jahren im Werksausschuss vorgestellt wurde, ist der Binger ÖPNV gemessen an der Größe der Stadt vergleichbar mit großen Städten in Deutschland.
Um auch in Zukunft einen auf den Bedarf der Bürger abgestimmten Busverkehr anbieten zu können, müssen bei steigenden Kosten und dem daraus resultierten Defizit auch Einsparmaßnahmen geprüft und umgesetzt werden.
Diese müssen in Abstimmung mit den Verkehrsverbünden verträglich so gestaltet werden, dass eine gute Abdeckung der Anforderungen ohne eine teure und unnötige Überversorgung gewährleistet ist. Der ÖPNV ist ein Transportmittel für die Masse. Teure Fahrten für sehr wenige Personen sind weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll.
Die inzwischen modernisierte Busflotte der Binger Stadtwerke verfügt seit Monaten über geeignete Zählsysteme, mit deren Hilfe Ein-und Ausstiege genau dokumentiert werden können.
Dies ermöglicht nicht nur eine passgenaue und bedarfsgerechte Fahrplanung, sondern auch die gezielte Priorisierung des barrierefreien Ausbaus von Haltestellen.
Die CDU Bingen setzt hier auf Daten, statt auf reflexartiges Reagieren auf einzelne Beschwerdeführer, bei denen es häufig nur darum geht, die persönlichen Belange auf Kosten der Allgemeinheit durchzusetzen. Die politisch Verantwortlichen müssen dafür Sorge tragen, dass mit den vorhandenen Mitteln sinnvoll und zielgenau umgegangen wird.
So wurde u.a. festgestellt, dass bei der Linie 602 ab Münster Sarmsheim Mitte in Richtung Bingen Hbf überhaupt kein Bedarf bestand, da sich diese größtenteils mit der Linie 234 überschneidet. Die beiden Haltestellen in Münster-Sarmsheim, die zukünftig nicht mehr von der 603 bedient werden, wurden nahezu nicht genutzt.
Bei der Linie 603 über Ockenheim war der Bedarf hauptsächlich im Ortskern Ockenheim bis zum dortigen Bahnhof feststellbar.
Da keine der beiden Gemeinden bereit ist, sich an den Kosten zu beteiligen, wurden hier Alternativen geplant und Linienführungen verändert oder zusammengelegt, so CDU Werkausschusssprecher Michael Porr.
Außerdem muss erwähnt werden, dass die KRN beide Ortschaften mit den Linien 234 und 235 im Stundentakt bedient, über die sowohl die Bahnhaltepunkte Horrweiler als auch Bingen-Gaulsheim innerhalb kurzer Zeit erreichbar sind.
Somit sind die Einschränkungen nur auf veränderte Linienführungen beschränkt. Natürlich wurden sämtliche Veränderungen mit dem Verkehrsverbund RNN abgestimmt und durch diesen befürwortet.
In Bingerbrück sollen bei der Linie 606 die Haltestellen in Richtung Ortszentrum verlegt werden, was durch die geringe Frequentierung, belegt durch die Zählungen an den einzelnen Haltestellen, sowie die extreme Materialbelastung der Busse geboten ist.
Wenn man über einen gesamten Monat auf durchschnittliche Ein- und Ausstiegszahlen von teilweise deutlich unter 10 Personen kommt, ist es zumutbar, dass man Strecken verkürzt und die Betroffenen einige Meter zur nächsten Haltestelle laufen müssen.
Ähnliches gilt für die Linie 607, die in der Hauptsache durch Schüler in dem Bereich genutzt wird. Hierbei ist anzumerken, dass es in der Stadt einen eigenen Schulbusverkehr gibt, sodass auch hier die Einsparungen keine signifikante Einschränkung darstellen.
Die in dem Artikel genannte Zahl 26 % bedeutet somit nicht, soviel Prozent weniger Busverkehr, sondern beziffert die eingesparten Fahrtkilometer, was auch mit Blickrichtung Klimaschutz ein richtiges und wichtiges Zeichen ist. Dazu kommt noch, dass die aktuelle Busflotte auf den Kraftstoff HVO umgestellt wird, was eine Einsparung von 90 % CO2 Emissionen deutlich vor dem Jahr 2030 bringt und man dadurch die Klimaziele beim ÖPNV in Bingen noch schneller erreicht. Somit kann nicht davon die Rede sein, dass hier am Bürger vorbei gespart wird, so Mike Schumann, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender.
Die CDU-Fraktion im Binger Stadtrat unterstützt die geplanten Maßnahmen vollumfänglich.
Die angespannte finanzielle Situation in der Kommune fordert dieses handeln, denn das Defizit des Busverkehrs kann nicht jedes Jahr um Hunderttausende Euro steigen!
Da stehen alle in der Verantwortung, auch wenn es sicher im Einzelfall Einschränkungen geben sollte. Einen individuellen Busverkehr kann sich keine Stadt leisten, so Porr und Schumann.